Plastik-Deutschland

Plastikabfälle in Deutschland: Nicht alles wird recycelt!

Plastik - vom Abfall zur Ressource

Zahlen und Fakten zum Lebensweg von Kunststoffen insgesamt sind im Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021 zusammengestellt. Weitergehende Informationen dazu siehe Umweltbundesamt.


Laut Umweltbundesamt fielen 2020 in Deutschland 18,8 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an. Dies sind gemäß Statistischem Bundesamt 237 kg pro Kopf und Jahr. Der Durchschnittsverbrauch in der EU lag 2021 demgegenüber bei 189 kg pro Kopf.


Beim Aufkommen von Plastikabfällen pro Kopf liegt Deutschland in der EU auf dem viertem Platz und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Pro Kopf der Bevölkerung fielen im Jahr 2021 insgesamt 76 kg Kunststoffabfälle an, davon 38 kg allein aus Verpackungen. Deren Anteil hat sich von 1995 bis 2021 mehr als verdoppelt.


Kunststoffverpackungen werden inzwischen größtenteils über den gelben Sack oder die gelbe Tonne getrennt gesammelt. Verantwortlich hierfür ist die deutsche Verpackungsverordnung (VerpackV) von 1991. Diese schrieb erstmalig die Verantwortung der Hersteller für die Entsorgung ihrer Produkte fest. Um Industrie und Handel von ihrer Rücknahme- und Verwertungspflicht nach der gesetzlichen Verpackungsverordnung zu befreien, wurde aus der Privatwirtschaft heraus Der Grüne Punkt als Duales System Deutschland gegründet. Das anfänglich Monopol wurde später aufgehoben, so dass heute insgesamt zehn Firmen die Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen übernehmen. Dabei handelt es sich nicht nur um Verpackungen aus Kunststoff, sondern auch um Weißblech, Aluminium, Glas sowie Papie und Karton. Doch nicht alles. was über den gelben Sack oder die gelbe Tonne gesammelt wird, wird auch recycelt. Etwa die Hälte der Verpackungsabfälle wird thermisch verwertet, landet also in der Müllverbrennung oder wird als Ersatzbrennstoff z.B. in der Zementindustrie genutzt.

Deutschland produzierte 2015 insgesamt 5,9 Millionen Tonnen Plastikabfälle, von denen die Hälfte auf private Endverbraucher entfiel. Pro Kopf der Bevölkerung sind dies 76 Kilogramm.

Einen guten Überblick über die anfallenden Mengen, Steigerungsraten und Trends gibt eine Übersicht, die der NABU zusammengestellt hat.



Eigene Grafik nach Quellen des NABU

85% der Plastikabfälle in Deutschland fallen damit bei privaten und gewerblichen Endverbrauchern an. Von diesen entfallen 60% auf Verpackungen. Bei der Unterscheidung nach Branchen führt der Baubereich mit 9%, gefolgt von der Elektronikbranche mit 6%. 5% der Kunststoffabfälle sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen.




Eigene Grafik nach Quellen des NABU

Recycling

Während in Deutschland die Sammlung von Plastikabfällen relativ gut funktioniert, gibt es beim Recycling noch deutlichen Verbesserungsbedarf: Laut Umweltbundesamt betrug 2017 die Kunststoffproduktion in Deutschland 14,4 Mio.Tonnen. Von diesen gelangten 82 % auf den deutschen Markt. Davon entfiel etwas mehr als ein Viertel alleine auf Verpackungen. Von den 14,4 Mio. Tonnen Abfall kamen 6,15 Mio. als Kunststoffabfälle zurück, davon waren 5,2 Mio. Tonnen sog, Post-Consumer-Abfälle (Abfall, der bei Verbraucherinnen und Verbrauchern entsteht). Nur 5,6 % davon wurden als Rezyklat in der Kunststoffproduktion in Deutschland eingesetzt.

Abfallvermeidung

Der Anteil der Plastikprodukte, die bereits nach weniger als einem Monat zu Abfall werden, wird auf etwa 40 % geschätzt. Die für deren Produktion notwendigen Rohstoffe belasten die Umwelt und das Klima. Die unzureichende Verwertung bzw. Entsorgung verursacht massive Umweltschäden. Daher ist es sinnvoll, die Verwendung von Plastik nach Möglichkeit einzuschränken bzw. entsprechende Produkte möglichst lang zu nutzen.


Zur Vermeidung von Plastik im Alltag stellt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) Ideen und praktische Tipps beim Einkaufen, für den Konsum unterwegs und für zuhause vor. Um die Bedeutung von Mehrwegmodellen zu unterstreichen, hat der WWF zudem ein Faktenblatt zu Mehrwegverpackungen zusammengestellt.

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