Klimaanpassung-langjaehrige-praxis

Anpassung an die Klimakrise: Langjährige Praxis

Maßnahmen zur Anpassung an sich verändernde Klimabedingungen wie Schneekanonen oder Anlagen zum Lawinenschutz in Skigebieten sind nicht neu. Dabei steht jedoch vor allem der unmittelbare wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund. Um den nicht mehr vermeidbaren Folgen der Klimakrise begegnen zu können, sind jedoch umfassende und systematische Maßnahmen erforderlich, welche die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) von Ökosystemen und Gesellschaften langfristig stärken, auch wenn ein wirtschaftlicher Nutzen nicht immer kurzfristig erkennbar ist.

Auf den Ostfriesischen Inseln schädigen stärker werdende Sturmfluten Strände und Dünen und gefährden so auch Wohngebiete. Bereits jetzt sind daher regelmäßige Strandaufspülungen und großflächige Reparaturen an Dünen notwendig. Diese Arbeiten verursachen erhebliche Kosten, sind jedoch notwendig, um die Existenzgrundlage auf den Inseln zu sichern. Frühzeitig ergriffene Anpassungsmaßnahmen helfen, höhere wirtschaftliche, soziale und ökologische Kosten zu vermeiden, die später anfallen, wenn nicht vorbeugend gehandelt wird.


Die Folgen des Sturmtiefs "Sabine" im Januar 2020 machen deutlich, was die Klimaveränderungen beispielsweise für eine Insel wie Wangerooge an der deutschen Nordseeküste langfristig bedeuten können?

Wegen der Wucht stärkerer Sturmfluten werden Deiche erhöht und zum Meer hin mit lang abgeflachten Deichschultern angelegt. Anpassungsdruck besteht jedoch auch hinter dem Deich: Flüsse wie die Ems fließen bei Ebbe über Sieltore ins Meer. Drückt der Sturm das Wasser längere Zeit gegen den Deich, müssen die Sieltore geschlossen bleiben. Anhaltende Starkregen können dann nicht über die Flüsse abfließen. Um Schäden durch Überschwemmungen im Binnenland zu reduzieren, sind zusätzliche Schöpfwerke und Wasserrückhalteflächen erforderlich.

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